Vor vielen Jahren hat meine Begeisterung für Labyrinthfische mit Trichogaster lalius ( früher Colisa lalia) begonnen. So freute ich mich sehr über das gesunde und kräftige Paar von Trichogaster labiosa welche mir ein Aquarianer aus der Züchtergruppe mit brachte. Die kleinen Fadenfische aus der Gattung Trichogaster (vorher lange Zeit als Colisa bekannt) sind beliebte Aquarienfische. Trichogaster lalius und Trichogaster chuna kann man fast immer in Aquariengeschäften kaufen. Trichogaster fasciata und Trichogaster labiosa sind recht selten zu bekommen. Und wenn sie doch mal im Geschäft auftauchen, so sind sie meist im schlechten Zustand oder sie sind in den wildesten Farben gezüchtet worden. Das natürliche Verbreitungsgebiet ist das nördliche Myanmar bis an die Grenze zu Bangladesh. Mit ca. 8 cm ist dieser schöne Labyrinthfisch ausgewachsen.
Trichogaster labiosa
Der Dicklippige Fadenfisch
DAY, 1878
Er bleibt damit etwas kleiner als sein naher Verwandter Trichogaster fasciata. Es ist immer noch nicht einband frei geklärt, ob es sich bei Trichogaster labiosa nur um eine Variante von Trichogaster fasciata handelt. Aber das soll uns die Freunde über diesen farbenfrohen Fadenfisch nicht verderben. Zur normalen Haltung reicht ein 60 cm Aquarium vollkommen aus. Klares unbelastetes Wasser mit PH Werten von 6,0 bis 7,5, KH Werte von bis zu 10 Grad und DGH von 2 bis 20 Grad reichen zum Wohlbefinden der Zwergfadenfische aus. Die Wassertemperatur sollte nicht zu hoch gewählt werden, da Trichogaster Arten bei hohen Wassertemperaturen noch schneller altern.
Bei 22 bis 24 Grad liegt die Lebenserwartung bei 18 bis 24 Monaten. Zur Zucht wird die Temperatur auf bis zu 30 Grad angehoben. Hat man die Pfleglinge vorher mit kräftigen Lebendfutter in eine gute Kondition gebracht, und das Weibchen hat einen deutlich sichtbaren Laichansatz, dann steht der Nachzucht nichts mehr im Weg. Bis das Männchen das Schaumnest fertig gebaut hat, wird das neugierige Weibchen immer wieder vertrieben. Die Attacken auf das Weibchen sind oft sehr aggressiv. Wichtig sind in dieser Phase, dass das Weibchen auch einige Verstecke an der Wasseroberfläche hat, damit es in Ruhe Luft holen kann. Sobald das Schaumnest fertig ist, wird das Weibchen unter dem Schaumnest geduldet. Das Ablaichen Erfolg, wie wir es bei Labyrinthfische gewöhnt sind. Das Männchen umschlingt das Weibchen, bis es zur Abgabe der Geschlechtsprodukte kommt.
Die Eier der Trichogaster Arten schwimmen zur Wasseroberfläche, von wo sie das Männchen aufsammelt und in das Schaumnest spukt. Hier sind die Eier gut mit Sauerstoff versorgt und finden genügend halt. Schon nach 2 Tagen schlüpfen ca. hundert Fischlarven, welche vom Fischpapa immer wieder in das Schaumnest zurück gebracht werden. Nach drei bis 5 Tagen ist der Dottersack der Jungfische so weit aufgebraucht, das man Pantoffeltierchen und Staubfutter hinzu füttern muss. Nun ist es an der Zeit, das Elternpaar zu entfernen.Es dauert weitere ein bis zwei Wochen, bis man endlich Mikrowürmer und frisch geschlüpfte Salinenkrebse füttern kann. Nach einem Monat sind die Jungfische aus dem Gröbsten raus und wachsen zügig heran.
Literaturnachweise: Labyrinthfische und verwandte Arten, Jörg Vierke. Labyrinthfische, Farbe im Aquarium, Horst Linke. Guramis und Fadenfische, Dr. Jürgen Schmidt
Artikel Update 06.01.2016 Michael Scharfenberg
© by Michael Scharfenberg