Cryptocoryne wendtii, de Wit (1958), Wendts Wasserkelch

Bilder und Text von Michael Scharfenberg, Seerose Frechen

Dieser empfehlenswerte Wasserkelch aus Sri Lanka hat in unserer Aquaristik eine Verbreitung gefunden, wie wohl kaum eine andere Cryptocorynen Art. Das liegt ohne Zweifel an der großen Anpassungsfähigkeit dieser variantenreichen Wasserkelchart. Sie gedeiht auch bei wenig Licht, gibt sich mit pH- Werten von 6,0 bis 7,5 zufrieden und fühlt sich bei Wassertemperaturen von 20 bis 30 Grad Celsius wohl. Sie wächst und vermehrt sich fast immer. Für schöne und kräftige Exemplare sollte man aber ein wenig Dünger im Bodengrund haben. Ton und Lehm als Kugeln geformt sind als Bodengrundzusatz gut geeignet. Von einer Kölner Wasserpflanzengärtnerei wurde eine gute Wasserpflanzenerde angeboten, die berühmte PK- Erde.

Innerhalb der Kölner Wasserpflanzengruppe wurde diese Erde oft als Bodenzusatz verwendet. Leider gibt es diese Wasserpflanzengärtnerei nicht mehr. Aber auch mit Buchenlaub- und Heilerde können gute Erfolg erziehlt werden. Heute werden im Handel viele Fertigprodukte angeboten, mit welchen die Cryptocorynen sehr gut wachsen. Nach einer Revision von RATAJ im Jahre 1975, werden fünf verschiedene Varietäten unterschieden. Diese hier alle zu beschreiben würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Interessierten ist der Artikel von Kurt Paffrath in der Datz 12/1980 zu empfehlen. Aber selbst mit Hilfe von Bildern fällt es mir schwer, die in unserer Vereinsanlage wachsenden Cryptocoryne wendtii zu unterscheiden.

In den vielen Jahren, in denen ich die Aquarien der Seerose Frechen mit betreue, stellte ich zumindenstens vier verschiedene Cryptocorynen wendtii fest. Doch selbst innerhalb einer Variante ist das Aussehen je nach Bodengrund, Beleuchtung und CO² Düngung sehr unterschiedlich. In einem neu eingerichteten Aquarium pflanzte ich verschiedene Cryptocoryne wendtii, welche den anderen Aquarien der Vereinsanlage entnommen wurden. Nach einigen Monaten waren alle Cryptocorynen gut angewachsen. Jedoch ähnelten sich die vorher unterschiedlich aussehenden Planzen unter den gleichen Lebensbedingungen noch mehr. Nur die Cryptocoryne wendtii var. latifolia erkennt man sehr gut an ihren niedrigen Wuchs. Ihre Blätter sind kürzer und im Verhältnis zur Länge breiter. Die Färbung ist braun bis rotbraun. Am schönsten wird diese schöne Variante, wenn sie nicht zu dunkel steht. Bei zu dunklen Standort wächst sie in die Höhe.

Auch im Terrarium gedeiht Cryptocoryne wendtii ausgezeichnet. In unseren Regenwaldterrarium pflanzte ich Cryptocoryne wendtii in den Bachlauf. Dort wächst sie seit zwei Jahren bei einem Wasserstand von nur 5 cm Höhe. Geblüht hat sie dort noch nie, allerdings bekommt sie hier auch recht wenig Licht. Zudem besteht das Bachbett nur aus feinkörnigen Kies. In emerser Kultur wächst sie in einem Bodengrund aus Teicherde, Torf und Sand. An diesem Standort wachsen sehr kräftige und blühwillige Exemplare. Zur Samenbildung ist es leider noch nie gekommen, obwohl die Frösche in diesem Terrarium regelmäig mit großen und kleinen Fruchtfliegen gefüttert werden. Entweder sind die Fruchtfliegen nicht zum bestäuben geeignet, oder sie reagieren nicht auf den Duftstoff dieser Cryptocorynen Art.

Vielleicht waren aber auch nicht genug Blüten in den verschiedenen Reifephasen vorhanden. Erst vor einigen Wochen habe ich einige Cryptocorynen zur emerser Kultur in flache Schalen gepflanzt. Der Bodengrund besteht aus einem Gemisch aus Buchenlauberde und Sand. Zum umgewöhnen ist der Wasserstand noch auf 5 cm Höhe aufgefüllt. So lange es noch warm ist, bleiben die bepflanzten Schalen im Treibhaus. Ein Vereinsfreund hat einige Cryptocoryne wendtii in den Bachlauf des Gartenteiches gesetzt, wo sie recht gut angewachsen sind, ohne die Blätter abzuwerfen. Erstaunlich, wenn man bedenkt das der Bachlauf in der vollen Mittagssonne steht. Über die Ergebnisse dieser Versuche werden wir noch berichten.

    Literatur:
  • Aquarienpflanzen, Kasselmann, Ulmer Verlag
  • Bestimmung und Pflege von Aquarienpflanzen, Paffrath, Landbuch Verlag
  • Varietäten von Cryptocoryne wendtii, Datz 12/1980. Kurt Paffrath
  • Cryptocorynen, Jo in't Venn. Albrecht Philler Verlag