Besonders die Letztgenannten sind einfach in der Handhabung, da sie einfach hinter einen Scheibenreinigungsmagneten geheftet werden können und hygienisch unbedenklich sind. Diesen Algen können in jedem Asiensupermarkt günstig erstanden werden. Der geringe Phosphatgehalt der Algen macht auch das reichliche Anbieten dieses Futters möglich. Flockenfutter und andere Futterfertigprodukte werden häufig gut angenommen können aber nur eine Ergänzung zum Futterplan darstellen. Frostfutter – wie Artemia (auch als Lebendfutter), Mysis und Krill können täglich gereicht werden. Zusätzliche Vitaminanreicherungen sind meines Erachtens einmal in der Woche ausreichend. Ich füttere meine Doktorfisch dreimal täglich: Algen / Salat, wenig Fertigfutter und Frostfutter. Werden die Futtergaben reduziert verstärkt sich die Aggression der Fische untereinander. Bei verstärkter Gabe von Fertigfutter entstehen recht schnell Probleme mit dem Phosphatgehalt. Bei Frostfuttergaben ist darauf zu achten, das Auftauwasser abzuschütten und die Futtertiere mit frischem Wasser durchzuspülen. Die Futterwürfel sind auf keinen Fall gefroren in das Becken zu geben da man eine zu starke Wasserbelastung verursacht.
Wer Doktorfische nur als Algenpolizei halten will, sollte lieber auf große Gruppen von Einsiedlerkrebsen, Turbo-Schnecken und Seeigeln zurückgreifen. Diese gehen nämlich auch an alte Fadenalgen und belasten das Wasser weniger. Die daueraktiven und vielschwimmenden Doktorfische sind sehr starke Fresser, die im Vergleich zu gleichgroßen Fischen, wie z.B. Kaiserfischen, wesentlich mehr Nahrung zu sich nehmen. Übergriffe auf Korallen als Nahrungserwerb sind selten, geschwächte Kolonien werden dagegen häufiger attackiert. Röhrenwürmer fühlen sich häufig durch die andauernd vorbeischwimmenden Doktorfische gestört und ziehen sich in Ihre Wohnhöhle zurück. Bei mobilen Wirbellosen hatte ich noch keine Übergriffe zu verzeichnen.
Marine Biotope zeichnen sich mit Ausnahme von Mangrovensümpfen, speziellen Lagunenhabitaten und Flussmündungen durch besonders stabile und gleichbleibende Lebensverhältnisse auf. Die Konzentration der gelösten Mineralien, der pH-Wert, die Temperatur und die gelösten Gase wie Sauerstoff und Kohlendioxid verändern sich kaum bzw. immer nur sehr langsam. Diese Verhältnisse können wir im Aquarium nicht herstellen. Besonders in Riffbecken kommt es im Tag-Nachtwechsel zu starken pH-Wert-Schwankungen und über längere Zeiträume auch zu Veränderungen der Mineral-Zusammensetzung. Darauf reagieren viele Doktorfische häufig empfindlich (besonders die Gattung Acanthurus scheint hier sensibel zu sein).
Die Hälterungstemperatur für Doktofische sollte zwischen 25 und 27 Grad betragen. Gegen Temperaturschwankungen sind die Arten der Gattung Zebrasoma nicht besonders empfindlich. Das ist besonders im Sommer, wenn sich das Aquarium tagsüber stark erwärmt und nachts wieder abkühlt, von Vorteil. Trotzdem sollten die Tiere natürlich unter möglichst gleichbleibenden Temperaturbedingungen gehalten werden. Langsam herbeigeführte jahreszeitliche Schwankungen schaden dagegen nicht.
Sind die Doktorfische nach dem Besuch beim Händler heil zu Zuhause angekommen und mit der Tröpfchenmethode eingesetzt, werden sie meist von den alteingesessenen Fischen attackiert. Das bedeutet Stress und Schwächung für den Organismus und häufig sind die gefürchteten Pünktchen das Resultat. Schwierigkeiten beim Einsetzen von Konkurrenten in bestehende Fischgemeinschaften sind allen schlauen Tipps aus der Literatur zum Trotz kaum zu vermeiden. Einen Neubesatz des Beckens mit Doktorfischen zu beginnen ist wesentlich einfacher, besonders wenn es geplant ist, Doktorfische die dominante Rolle im Becken spielen zu lassen. Reichliche Fütterung, mehrmals am Tag, senkt die Aggression der Tiere untereinander. Das Reduzieren der Beleuchtung kann helfen ein Tier in die Fischgemeinschaft einzugliedern, in stärker besetzen Becken nimmt aber gerade bei reduzierter Beleuchtung die Aggression zu, da nun die begehrten Schlafplätze umkämpft werden hiervon sind neu eingesetzt Tiere natürlich besonders betroffen. Ein Trennen der Tiere im Becken durch eine Scheibe die Sichtkontakt ermöglicht, wird zwar in verschiedenen Fachartikeln proklamiert, hat aber in keinem der mir bekannten Fällen geholfen, die Attacken auf den Neuankömmling zu reduzieren, nachdem die Trennscheibe entfernt worden ist. Eine gute Möglichkeit ist dagegen das zeitweise Umstellen der Dekoration (nach dem Eingewöhnen der neuen Tiere kann der alte gewünschte Aufbau wiederhergestellt werden). Nun müssen sich alle Fische neu orientieren, was von den neuen Mitbewohnern ablenkt. Eine weitere Methode der Ablenkung ist das Installieren eines Spiegels an der Aquarienscheibe. Dieser sollte kurz vor dem Einsetzen des zweiten Tieres montiert werden. Meist wird dieser von den Alpha-Tieren des Aquariums heftig angegriffen.
Ist es sinnvoll Doktorfische der selben Art gemeinsam zu pflegen? Diese Frage ist eindeutig mit einem Ja zu beantworten. Ist man als Wildtierhalter an einem möglichst natürlichen Verhalten interessiert, sollte man auf das paarweise Halten von Doktorfischen nicht verzichten. Die Gruppenhaltung artgleicher Tiere kann für Becken unter 3 m Kantenlänge nicht empfohlen werden. Erfolge sind diesbezüglich vor allem für den gelben Hawaiidoktor bekannt. Das Zusammenführen von zwei Doktorfischen einer Art kann wie folgt vorgenommen werden. Das dominante, größere Tier sollte sich bereits im Becken befinden und willig das angebotene Futter annehmen. Unter Zuhilfenahme des Spiegeltricks setzt man einen deutlich kleineren Fisch hinzu. Dieser wird zwar in der Regel anfänglich gejagt werden, aber es kommt wahrscheinlich nicht zum Einsatz der gefürchteten Skalpelle, da die Rangordnung von Beginn an feststeht. Nach einer gelungenen Verpaarung schwimmen die Tiere meist/oft zusammen durch das Becken und verhalten sich wesentlich weniger hektisch und aggressiv auch gegenüber artfremden Fischen. Ich selbst habe gute Erfahrungen mit der paarweisen Haltung von Z. flavescens und Z. veliferum gemacht. Schlechte Erfahrungen habe ich mit der paarweisen Haltung von Z. xanthurum gemacht. Das interessante Paarschwimmen konnte nur selten beobachtet werden und immer wieder kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Tieren untereinander und auch mit Doktorfischen anderer Arten der Gattung Zebrasoma.
Wie bei vielen Arten der Ordnung Perciformes (Barschartige) sind aber auch bei diesen Beobachtungen die individuellen Unterschiede innerhalb einer Art oft deutlich ausgeprägt und es würde mich nicht überraschen wenn andere Aquarianer andere Erfahrungen gemacht haben. Ein Nachteil der paarweisen Haltung ist, das das kleinere Tier nie seine Endgröße erreichen wird, da es sich auch körperlich dem dominanten Fisch unterordnet. Wer die paarweise Haltung aufgrund von schlechten Erfahrungen noch scheut, kann Tiere unterschiedlicher Art aber gleicher Gattung zusammensetzen. Auch hier kann häufiges Paarschwimmen beobachtet werden. Für das Zusammenführen der Tiere gelten die selben Regeln wie für artgleiche Fische.
Eine Vergesellschaftung mit Fischen anderer Familien ist in der Regel unproblematisch. Manchmal kann es zu Konflikten mit Fischen ähnlicher Färbung oder Körperform kommen. Bei guter und reichlicher Fütterung und ausreichender Beckengröße klingen die Angriffe meist schon nach wenigen Stunden ab. Besonders zu empfehlen ist das Zusammensetzen mit einem Putzerlippfisch. Erstens ist das Putzverhalten interessant zu beobachten und des weiteren unterstütz diese Fischgemeinschaft die Gesundhaltung der Fische.
Sind Doktorfische, die nach den oben aufgeführten Tipps gehalten werden, glücklich? Lange Lebensdauer und geringe Verluste sprechen zumindest dafür. Die Konsequenz würde bedeuten, das unsere heißgeliebten Korallen auch manchmal etwas zurückstecken müssen und sich z.B. mit etwas stärkerer Fütterung arrangieren. Der einsam durch das zu keine Becken hektisch schwimmende Fisch gehört aber hoffentlich bald der Vergangenheit an.