Fruchtfliegen sind nicht nur in der Terraristik ein beliebtes Futter, auch viele Fische freuen sich über diese gesunde Anflugnahrung. Auch in den Lebensräumen unserer Fische macht die Anflugnahrung einen großen Anteil der Nahrung aus. Zugegeben, die Zucht von Fruchtfliegen macht etwas Arbeit und auch die Geruchsbildung der Ansätze ist nicht immer ohne, aber es lohnt sich! Nach dem Füttern sind die Fische stundenlang auf der Jagt nach den Fruchtfliegen, welche sich auf den Schwimmpflanzen in Sicherheit wähnen. Natürlich sollten die Aquarien gut abgedeckt sein, einmal weil sonst die Fruchtfliegen aus dem Aquarium raus krabbeln (fliegen können sie nicht mehr, weil die Fruchtfliegen zur Futterzucht Stummelflügel haben), zum zweiten, weil die Fische in Ihrem Jagdeifer aus dem Aquarium springen könnten.
Drosophila mit Stummelflügel (Essig- oderFruchtfliegen)
Bilder und Text von Michael Scharfenberg, Seerose Frechen
Ohne großen Aufwand kann man unglaublich große Mengen an Fruchtfliegen züchten, mehr als man teilweise auf einmal füttern kann. Die kleine Essigfliege Drosophila melanogaster ist besonders gut geeignet für kleinere Fische. Zudem vermehrt sich diese kleine Fruchtfliege besonders schnell. Von der Eiablage bis zum Schlupf der neuen Fruchtfliegen vergehen gerade einmal zwei Wochen. Die große Fruchtfliege Drosophila hydei braucht ca. eine Woche länger.
Wenn der Zeitpunkt des Schlüpfen gekommen ist, sind innerhalb von drei Tagen alle Fruchtfliegen zu verfüttern. Zwar schlüpfen in den kommenden Tagen noch weitere Fruchtfliegen, aber es sind nur wenige. Dafür vermehren sich nun die Milben um so schneller. Also immer mit den frisch geschlüpften Fliegen die neuen Zuchtansätze bestücken und den Rest schnell verfüttern!
Möchte man über mehrere Tage Fruchtfliegen zur Verfügung haben, sollte man sie in einen anderen Behälter überführen und sie füttern. Kleine Obststücke in einer Schale oder etwas Multivitaminsaft in einem Röhrchen halten die Fruchtfliegen einige Tage am Leben. Wem das zu Aufwendig ist, kann die Fruchtfliegen auch einfrieren. Über der Wasseroberfläche verstreute Fruchtfliegen werden von den meisten Fische sehr gerne gefressen.
Das brauchen wir für die Zucht
- 3 reife Bananen
- 200 g Haferflocken
- einen bis zwei Würfel frische Hefe
- 2 Esslöffel Obstessig
- Vitamin und Mineralzusatz, z.B. Vitakalk
- Karottensaft oder Wasser
Das Ganze verrührt man zu einem dickflüssigen Brei. Die Fliegen müssen auf dem Brei noch laufen können, ohne das sie einsinken. Nun füllt man die Gläser ca. 3 cm hoch mit Brei auf. Ich lasse die Ansätze abgedeckt einige Stunden stehen, da durch die Hefe der Ansatz aufgeht.
Erst wenn sich das Breivolumen wieder normalisiert hat gebe ich die Holzwolle hinzu. Holzwolle ist immer noch am besten geeignet, da diese nicht zusammen fällt, wenn sie zwei bis drei Wochen in dem nassen Brei steckt. Die Fruchtfliegenmaden kriechen an der Holzwolle hoch und können sich hier verpuppen. Und da es sehr viele Maden sind, die einen freien Platz suchen, ist eine in Form gebliebene Holzwolle besonders gut geeignet.
Steckt die Holzwolle ein wenig in den Brei hinein, dass verhindert das lästige Herausfallen der Holzwolle beim verfüttern der Fruchtfliegen. In jedes Glas kommen nun ca. 30 Fliegen, besser etwas mehr. Abgedeckt wird das Glas mit einem Stück Stoff oder einen Schaumstoffstopfen. Viele nehmen auch Küchenpapier oder Watte.
Die Ansätze brauchen ein wenig Licht, optimal sind Temperaturen von 20 bis 25 Grad. Nach 8 bis 14 Tagen haben die Fliegen soviel Eier gelegt, dass wir die Fliegen verfüttern können. Dadurch bleibt den Maden genug Nahrung für ihre Entwicklung übrig. Sollten sich zu viele Maden entwickeln und der Nährbrei nicht ausreichen, müssen wir mit einem Stück Obst nach füttern. Allerdings kann man auch die Maden verfüttern, sie werden von den meisten Fischen willig angenommen. Wichtig bei der Zucht ist eine regelmäßige Kontrolle auf Milbenbefall. Nehmen diese überhand, fressen sie den Maden den Nährbrei weg. Bei starkem Milbenbefall sollte man sich besser neue Ansätze besorgen und die alten Ansätze vernichten. Als Vorsorge hat sich bei uns eine gründliche Reinigung der Aufstellflächen bewährt, zusammen mit einem regelmäßigen Umsetzen der Ansätze. Mit dieser Methode ist das Milbenproblem bei uns sehr selten geworden. Zudem sollte man, wie oben bereits erwähnt, die alten Ansätze nicht zu lange stehen lasen. Es gibt natürlich viele Rezepte für den Futterbrei, jeder schwört auf seine Methode. Bei den Froschzüchtern gibt es unzählige Rezepte und Tipps. Durch stöbert mal das Internet nach alternativen Rezepten, Ihr werdet staunen!
Viel Spass beim ausprobieren!
Artikelupdate Februar 2016
© by Michael Scharfenberg