Koh Chang, die Elefanteninsel

Fortsetzung

Bilder und Text von Michael Scharfenberg, Seerose Frechen

Die Strassen von Koh ChangDie schmale Straße führt damals noch in die Sackgasse. Wohl der Grund dafür, das der südliche Teil der Insel noch fast unbewohnt war

Fischfangtour auf Koh ChangAquarianer auf Fischfangtour, die Roller eignen sich für das Erkunden der Insel besonders gut

Traumstrand auf Koh ChangTraumstrand, unbebaut und einsam

Mangroven auf Koh ChangNeben dem Strand eine kleine Bucht mit schönen Mangrovenbestand

Wir nahmen die Empfehlung an und startenden in den südlichen Teil der Insel. Da unser Ressort schon sehr weit im Süden der Insel lag, hatten wir es diesmal auch nicht allzu weit. Die Straße führte steil und kurvenreich in den Regenwald hinauf. Stellenweise so steil, das sich Fahrer und Beifahrer stark nach vorne lehnen mussten, um nicht nach hinten zu kippen. Erstaunlich, das die Roller diese Steigungen überhaupt geschafft haben. Genauso steil und kurvenreich ging es natürlich auch wieder bergab. Laut der Beschreibung sollte nun ein kleiner Weg links ab zu einer ruhigen kleinen Bucht abzweigen. Der Weg war eher ein Trampelpfad, so gerade noch mit den Rollern befahrbar. Da wünscht man sich oft eine Enduro herbei. Doch der Weg hatte sich gelohnt! Uns erwartete eine kleine Bucht mit einen herrlich weißen Sandstrand. Außer einem Thailänder, der bei seiner Kokosnussplantagen nach dem rechten schaute war kein Mensch weit und breit zu sehen. Links von der Bucht mündete ein kleiner Bach in das Meer. Im oberen Bereich war er von sehr schönen Mangroven gesäumt.Im Bach konnte man Meerwasserfische auf Nahrungssuche beobachten. Fast wären wir in die Versuchung gekommen, uns faul an den Stand zu legen. Aber da überkam uns doch wieder dieses "Jäger und Sammler" Gefühl. War da oben an der Straße nicht ein Bachbett, das sehr vielversprechend aussah? Die arme Bianca hätte sich bestimmt mal gerne an den Strand gelegt. Es war für sie bestimmt nicht immer einfach, mit drei verrückten Aquarianern durch Thailand zu Reisen

Also auf, die Roller den Trampelpfad zurück zur Straße hinauf gequält, und das Bachbett suchen, welches wir im vorbeifahren gesehen hatten. Das Bachbett hatte kein fließendes Wasser mehr. Nur ein trüber aufgestauter Restwassertümpel war noch da, in diesem Abschnitt der Straße wurde gebaut. Ein ausgetrocknetes Bachbett bietet einem immer die Möglichkeit, einigermaßen bequem in den Wald rein zugehen. Man kann sich nicht verirren, man braucht kein Buschmesser und trotzdem gibt es viel zu sehen und zu hören. Es ist schon toll, wie viele verschiedenen Pflanzenarten man in einem Regenwald zu sehen bekommt. Leider konnte man die hier lebenden Affen nur hören. Dafür spürten wir die Moskitos um so mehr, so schmierten wir uns erst einmal mit unseren "Duftwässerchen" ein. Nach ca. 500 Metern fanden wir doch noch einige klare Restwassertümpel ( Fundort KC 3). Dort fanden wir zwei Barbenarten und Halbschnabelhechte. Am Bach fanden wir auch noch schön gefärbte Skinke und Wasserspinnen.

Der Wald von Koh ChangLeider konnten wir die hier lebenden Affen nur hören

Hier fanden wir Barben und HalbschnabelhechteHier fanden wir Barben und Halbschnabelhechte

Sking auf Koh ChangNicht nur im Wasser fanden wir interessante Tiere

Eine Wasserspinne auf Koh ChangEine Wasserspinne am Fundort 3

Fundort Koh Chang 3
Datum 21.02.2006
Uhrzeit 12 Uhr
Wassertemperatur 28 Grad
Lufttemperatur 29 Grad
Leitwert 58 m/s

Fundort Koh Chang 4
Datum 21.02.2006
Uhrzeit 16 Uhr
Wassertemperatur 30 Grad
Lufttemperatur 33 Grad
Leitwert 20 m/s

Unser nächstes Ziel war der Klong Plu Wasserfall, welcher auf der Westseite der Insel lag. Da die Straße im Süden noch nicht mit dem Westteil verbunden ist, blieb uns keine andere Wahl, als einmal mit den Rollern um die Insel zu fahren. Die Küstenstraße im Osten der Insel ist sehr steil und eng, der Asphalt rutschig. Ein Rollerfahrer vor uns lag schon auf der Nase, so das wir noch vorsichtiger fuhren. Von einem Aussichtspunkt konnte man zur Westküste runter schauen. Hotelanlage an Hotelanlage reiht sich hier auf. Am Eingang zum Wasserfall sah es nicht viel besser aus. Zwischen den Verkaufsständen tummelten sich die vielen Touris. Wie es dann wohl erst am Wasserfall selber aussieht? Bei dem ganzen Rummel verging uns allen die Lust auf den Wasserfall. Wir hätten ohnehin nicht in Ruhe nach Fischen suchen können. Unmittelbar neben dem Parkplatz floss der Klong Plu( Fundort KC 4). Auch in der Trockenzeit führte er noch ausreichend Wasser, bis zu 2 Meter breit und 10 bis 30 cm tief. Dem Wasser sah man allerdings an, das oben an den Wasserfällen viele mit Sonnenmilch eingeschmierte Touristen badeten. Aber an diesem Bachabschnitt waren wir wenigstens alleine. Das Wasser war mit einem Leitwert von 20 m/s recht weich. Hier fanden wir Channa gachua, Rhinogobius sp. , Schmerlen, Halbschnabelhechte und schöne Brachydanio albolineatus.

Grundeln auf Koh ChangPascal jagt Grundeln

Der Klong PluDer Klong Plu

Channa gachuaChanna gachua

Rhinogobius sp.Rhinogobius sp.

Nach der langen Tour waren wir froh, noch ein wenig im Meer schwimmen zu könne. An den Pfählen des Ressorts fanden wir viele Seeigel, welche schön anzusehen wahren. Doch von nun an schwammen wir mit einem etwas größeren Abstand an den Pfählen entlang. Auch die Aufstiegsleiter am Bootsteg begutachtete ich von nun an etwas genauer, bevor ich aus dem Wasser stieg. Schade das zu dieser Jahreszeit das Wasser recht trüb ist, da macht das Schnorcheln nicht so viel Spaß. Im seichten Wasser des Ufers suchten Bianca und Pascal nach Fischen und sonstigen Meeresbewohnern. Schon bald präsentierte Pascal uns einen schönen Kugelfisch, der sich in seiner Panik schön rund aufgebläht hatte. Natürlich schenkten wir ihm nach dem fotografieren wieder seine Freiheit zurück.

Kleiner Bach im BambuswaldKleiner Bach im Bambuswald

Der Weg zum BambuswaldDer Weg zum Bambuswald

Der Bachlauf oberhalb der StrasseDer Bachlauf oberhalb der Straße

Stellenweise ist der Bach von der Vegetation überwuchertStellenweise ist der Bach von der Vegetation überwuchert

Der kommende Tag war leider schon der letzte auf dieser tollen Insel. Bianca und Pascal wollte gerne zu dem Elefantentreck, um einmal auf einem Elefanten durch den Regenwald zu reiten. Bernd und ich machten uns dagegen noch einmal auf, in einigen Bäche und Wasserfällen nach Fische zu suchen. Da wir die Roller wieder am Pier der Fähre abgeben mussten, blieben wir auf der Ostseite der Insel. Bei Kilometer 29 entdeckten wir einen kleinen Bach, welcher nur noch recht wenig Wasser führte (Fundort KC5). Ein kleiner Weg führte uns durch Kokosnuss- und Kautschukplantagen dem Bach entlang. In einem Bereich führte der Bach durch einen gefällten Bambuswald. Das Bachbett war hier etwas breiter und das Wasser nur bis zu 10 cm tief. Zwischen dem Falllaub sah man rote Eisenausflockungen und einige Utricularia. Folgende Fische fanden wir an diesem Fundort: Barbus binotatus, Rasbora paviei, den Schillerbärbling Brachydanio albolineatus, einen 10 cm langen Reisaal, Halbschnabelhechte und Lepidocephalichthys sp. .

Barbus binotatusBarbus binotatus

Rasbora pavieiRasbora paviei

Fundort Koh Chang 5
Datum 22.02.2006
Uhrzeit 10 Uhr
Wassertemperatur 29 Grad
Lufttemperatur 31 Grad
Leitwert 73 m/s

Fundort Koh Chang 6
Datum 22.02.2006
Uhrzeit 13 Uhr
Wassertemperatur 27 Grad
Lufttemperatur 31 Grad
Leitwert 31 m/s

Wir hielten uns nicht zu lange auf, den wir wollten noch den Kere Phet Wasserfall besuchen. Ein kleiner Pfad führte durch einen schönen Wald zum Wasserfall hinauf. Nur ab und an tauchten einige kleine Anbauflächen mit Bananenpflanzen auf. Wir überquerten einige ausgetrocknete Bäche und hätten wir in der Ferne nicht das rauschen vom Wasserfall gehört, wir wären enttäuscht umgekehrt. Durchgeschwitzt kamen wir am Wasserfall an. Aus ca. 6 Meter Höhe rauschte das Wasser in einen kleinen aufgestauten Pool (Fundort KC6). Der Bodengrund bestand aus groben Steinen, davon waren einige mit Blaualgen überzogen. Von hier aus floss das Wasser sehr steil in eine 10 Meter tiefer gelegene Wasseransammlung.

Das Wasser war mit nur 27 Grad angenehm kühl und wir freuten uns auf ein erfrischendes Bad. Schon bei den ersten flüchtigen Blicken ins Wasser erkannten wir einige Schlangenkopffische. Beim fangen viel uns dann auf, dass wir in unseren Fotobecken drei verschiedene Generationen von Channa gachua hatten. In dem aufgestauten und doch sehr übersichtlichen Pool fanden wir nur zwei ausgefärbte erwachsende Channa gachua. Die kleineren Schlangenkopffische waren viel zahlreicher und hatten noch ihre Jugendfärbung. Als Nahrung dienten wohl die zahlreichen Schillerbärblinge Brachydanio albolineatus und Anflugnahrung. Zum Abschluss fanden wir noch Schistura kohchangensis.

8 cm großer Jungfisch von Channa gachua, noch im Jugendkleid8 cm großer Jungfisch von Channa gachua, noch im Jugendkleid

Channa gachua, adultChanna gachua, adult

5 cm großer Jungfisch von Channa gachua5 cm großer Jungfisch von Channa gachua

Brachydanio albolineatusBrachydanio albolineatus

Das sollte es eigentlich gewesen sein für diesen Urlaub. Etwas traurig packten wir unsere Kescher ein, und gingen zu unseren Rollern zurück. Auf dem Weg, zurück zum Rollerverleih überquerten wir einen kleineren aufgestauten Fluss, welcher uns schon die Tage vorher aufgefallen war ( Fundort KC 7). Eigentlich waren wir schon vorbei gefahren, doch irgendwie hat es uns doch noch einmal in den Fingern gejuckt. Das Wasser war klar und ca. 60 cm tief. Da wir Taucherbrille und Schnorchel mit dabei hatten, schauten wir uns erst einmal unter Wasser um. Von der Ufervegetation aus ragten Wurzeln und Äste ins Wasser. Die Sonnenstrahlen verwandelten die Unterwasserwelt in ein bizarres Licht- und Schattenspiel. Da zwischen schwammen verschiedene Barben, Glasgarnelen suchten die mit Algen überwachsenen Wurzeln nach Nahrung ab. Schlangenkopffische (Channa gachua) standen unter den Ästen und lauerten auf vorbei schwimmende Beute. Unter der Wasseroberfläche konnte man Aplocheilus panchax beobachten. Zwischen den groben Steinen saßen vereinzelte kleine Grundeln.

An einem kleineren Teich neben dem Fluss, sammelte ein Thailänder einige Sumpfpflanzen, welche in Thailand als Gemüse verzehrt werden. Neugierig schaute er unseren Fangversuchen im Fluss zu. Als er näher kam, zeigte Bernd im einige Bilder von Betta splendens, Betta imbellis und Betta smaragdina. Kaum zu glauben, was der immer alles mit dabei hat! Der Thailänder gab uns zu verstehen, das es so etwas auch hier im Fluss gibt. Er schnappte sich meinen Rahmenkescher und das Fotobecken und suchte nun im Uferbereich nach Fischen. Bernd und ich schauten uns etwas sprachlos an! Sollte es etwa doch Betta hier auf Koh Chang geben? Doch als unser Fänger wieder zurück war, konnten wir im Fotobecken sehr schön gefärbte Aplocheilus panchax bewundern. Wir bedankten uns brav, machten einige Fotos und als der Thailänder wieder weg war, ließen wir die Fische wieder frei.

Fundort Koh Chang 7
Datum 22.02.2006
Uhrzeit 15 Uhr
Wassertemperatur 30 Grad
Lufttemperatur 32 Grad
Leitwert 32 m/s

Doch nun war es wirklich vorbei mit der Fangerei. Die Roller werden wieder abgeben, die Kaution einkassiert und dann eine Stunde warten, bis eins der wenigen Sammeltaxis vorbeikommt. Auf der Ostseite ist man ohne Roller oder Auto aufgeschmissen. Die Taxifahrer verdienen auf der Westseite viel besser und für thailändische Verhältnisse sind die Taxis auf Koh Chang auch recht teuer. Mit etwas Wehmut packten wir unsere Rucksäcke, denn nicht nur unser Aufenthalt auf der Insel ging seinen Ende zu, sondern auch unser Urlaub. Die Insel Koh Chang ist eine Reise wert, auch wenn wir keine anderen Labyrinthfische als Channa gachua und Channa striata gefunden haben. Bleibt zu hoffen, das die Insel nicht allzu sehr dem Bauboom zum Opfer fällt und der Nationalpark weiterhin vor Rodung und anderer Zerstörung geschützt werden kann. Die Rückfahrt nach Bangkok verlief diesmal ohne größere Probleme, sogar der Bus kam diesmal ohne Panne in Bangkok an.