Im Mai 2001 besuchte ich mit meiner Frau und zwei Freunden diese schöne Insel Bali. In drei Wochen wollten wir mit einem Leihwagen die Insel erkunden. Als Labyrinthfischfreak rechnete ich nicht mit interessanten Labyrinthfischen (die Barben und Bärblinge kamen erst später dazu). Land und Menschen kennenlernen und ein wenig schnorcheln im Meer standen im Vordergrund. Zudem waren unsere mitgereisten Freunde keine Aquarianer, so das ich nicht an jeden Bach bremsen konnte. Zu mindestens hat es jedes mal kräftig in den Händen gejuckt, wenn wir wieder einen der zahlreichen Bäche und Flüsse überquerten. Und es ergaben sich auch so genügend Möglichkeiten, den ein oder anderen Fisch im Kescher zappeln zu lassen.
Süßwasserfische von Bali
Bilder und Text von Michael Scharfenberg, Seerose Frechen
Eines unserer ersten Ziele war der Vulkan Batur, dessen Kratersee auf 1000 Meter über dem Meer liegt. An den Vulkanhängen konnte man noch sehr gut die Spuren sehen, welche der letzte Ausbruch hinterlassen hat. Der glasklare Kratersee Lake Batur (FO1) liegt wunderschön in dieser Landschaft, zudem war es hier oben angenehm frisch. Schon der erste Blick in den See zeigte die große Anzahl von Fischen. Unser Fangplatz lag direkt neben einem einsam gelegenen Wassertempel. Neben sehr schönen Aplocheilus panchax und vielen Wildplatys (Xiphophorus maculatus), gingen mir auch einige Rasbora baliensis ins Netz. Auch die hier vorkommenden Süßwasserkrabben landeten im Fotoaquarium. Nach dem fotografieren wurden alle Fische wieder in den See entlassen.
Weiter ging es Richtung Westen, an vielen schön gelegenen Reisfeldern vorbei, zu einem weiteren Vulkansee, dem Danau Buyan (FO3). Die Uferbereiche sind hier sehr schlammig und von schwimmenden Wiesen umrandet. In diesen schwimmenden Wiesen konnten wir nur Wildplatys (Xiphophorus maculatus) fangen. Die zahlreichen Angler an diesem See hatten auch einige Cichliden gefangen, wie der Cichlasoma nigrofasciatum. Leider wurde das Wetter sehr schlecht, so das wir uns in eine Eisdiele retteten. Ein verhängnisvoller Fehler, den nach dem Besuch der Eisdielen bekamen meine drei Mitreisenden für mehrere Tage starken Durchfall. So gingen uns leider einige schöne Urlaubstage verloren, an denen wir das Naturschutzgebiet im Westen Balis erkunden wollten.
Zwei Wochen später, wir hatten die Insel schon fast umrundet und die kleine Reisegruppe war auch wieder genesen, wohnten wir für drei Tage in Ostbali. Hier konnte ich mich einmal für einige Stunden alleine abseilen und die kleinen Bäche in diesem Gebiet untersuchen. An der Straße von Klungkung nach Candi Dasa, 1 Kilometer vor Buwitan, sah ein kleiner Fluss (FO4) sehr viel versprechend aus. Der Wasserstand war sehr niedrig um diese Jahreszeit, so das recht schnell einige Fische in meinem Fotobecken schwammen. Neben schön gefärbten Aplocheilus panchax und mir unbekannte Grundel, fand ich auch hier Rasbora balinensis.
Nach einem Tagesausflug zu der Tempelanlage Besakih, weckte ein Fluss (FO5), in welchen mehrere LKWs standen, unser Interesse. Der Fluss hatte ein breites Flussbett, führte aber in der jetzigen Trockenzeit wenig Wasser. Man konnte ihn bequem zu Fuß durchlaufen. Die im Flussbett stehenden LKW wurden von Kindern gewaschen, während die Erwachsenen zusammen standen und ein wenig plauderten. Zu mindestens wird hier ohne Reinigungsmittel gewaschen. Etwas abseits des Waschplatzes standen einige Eimer, in welchen mehrere Fische schwammen. Diese wurden wohl von den Kindern gefangen, als gerade keine „Kunden“ zum Waschplatz kamen. Es waren Schlangenkopffische, welche sehr an Channa gachua erinnerten. Es waren mit einer Länge von 7cm bis 8 cm noch recht junge Fische.
Der letzte Fundort war wieder ein kleiner Fluss (FO6), welcher von Candi Dasa kommend direkt vor Bugbug liegt. Das klare schnell fließende Wasser kam einem zwar kühl vor, aber war mit 28 Grad recht warm. Im Fluss kam uns ein einheimische Fischer entgegen, welcher mit Strom kleine Garnelen fing. Das fangen von Fische war zwischen dem großen Steinen im Fluss mit unseren Keschern recht schwierig. So konnte wir leider nicht erkennen, welche Barben uns immer durch die Beine schwammen und sich wahrscheinlich köstlich über unserer Fangbemühungen amüsiert haben. Im Uferbereich gingen uns aber einige sehr schön gefärbte Grundeln ins Netz. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um Regiobius dispar. Auch Poecilia reticulata findet man in diesem Fluss.
Abschließend muss ich sagen, dass sich Bali durchaus auch für eingefleischte Aquarianer lohnt. Zudem ist Bali auch landschaftlich sehr schön, vor allem, wenn man einmal aus den Ballungsgebieten bei Kuta, Sanur und Densapar vorbei ist. Der Osten von Bali hat mir am besten gefallen, da hier recht wenige Menschen leben und der Landwirtschaft noch nicht alle Wälder zum Opfer gefallen sind. Und das Essen auf Bali ist einfach super lecker! Genug Gründe, wieder einmal nach Bali zu Reisen.
Unbekannte Grundel vom FO 4
Der Beschriebene FO 4 auf Bali
Der Beschriebene FO 6 auf Bali
Regiobius dispar vom Fundort 6
Der Beschriebene FO 5 auf Bali
Schlangenkopffische, welche sehr an Channa gachua erinnern am Fundort 5
Landschaft in Ostbali
Schöne Strände in Westbali
© by Michael Scharfenberg