Betta fusca

Regan, 1910

Sozusagen aus zweiter Hand bekam ich meine Betta fusca Anfang 2001 bei einem IGL (Internationale Gemeinschaft für Labyrinthfische) Gruppentreffen. Nach Angaben des Importeurs stammen meine vier Wildfang Betta fusca aus Borneo, eine genauere Angabe fehlte leider. Die Betta bezogen erst einmal ein dicht bewachsenes 200 Liter Aquarium. Als Bodengrund diente Quarzsand. Moorkinnwurzeln, welche mit Javamoos und Javafarn bewachsen waren und viel Wasserhornfarn an der Oberfläche vervollständigten die Einrichtung.

Überhaupt ist schwimmender Wasserhornfarn (Ceratopteris pteridioides) eine sehr schöne Schwimmpflanze. Ihre langen Wurzeln sind ein gutes Versteck für alle Jungfische, aber auch die maulbrütenden Männchen suchen hier gerne Schutz. Allerdings wird dieses Farn recht groß und bildet viele Ableger an den Blatträndern. Doch durch das rasante Wachstum entzieht es dem Wasser auch viele Schadstoffe. Bei Wasserwerten von PH: 6,3 GH: 5 KH: 2 und einer Temperatur von 22 bis 24 Grad fühlten sich die Betta sichtbar wohl, denn schon wenige Wochen später beobachtete ich das größere Männchen mit einem Weibchen beim Scheinpaaren.

Leider konnte ich aus Zeitgründen nicht den gesamten Ablaichvorgang mitverfolgen. Nach dem sich das Paar am Boden umkreist hat, umschlingt das Männchen das Weibchen, ohne es auf den Rücken zu drehen. Dadurch fallen die meisten Eier auf die Afterflosse des Männchens. Das Weibchen erwacht zuerst aus der Laichstarre, und nimmt die ausgestoßenen und befruchteten Eier ins Maul auf. Nachdem auch das Männchen aus der Laichstarre aufwacht, spuckt das Weibchen ihm die Eier vor das Maul. Diese nimmt das Männchen nun auf. So ein Ablaichvorgang kann sich über viele Stunden hinziehen, da das Weibchen zwischendurch alle Eindringlinge vertreibt. Bei den ersten Eiern handelt es sich bei dieser Betta- Art oft um die etwas kleineren Nähreier. Diese helfen dem Männchen, die Zeit der Maulbrutpflege, besser zu überstehen.

Während der Paarung legt das Weibchen eine Körperzeichnung an, bei der die zwei Längsstreifen besonders hervortreten. Beim Männchen leuchten dazu die Glanzschuppen im Kopfbereich besonders schön. Am nächsten Abend fand ich das Männchen mit vollem Maul an einem ruhigen Platz inmitten der Schwimmpflanzen wieder. Während der Maulbrutpflege war es unauffällig hellbraun gefärbt, die blaugrüne Kopffärbung war um einiges blasser geworden. Aus Tarnungsgründen erscheint dies auch angebracht. Ein noch junges Betta fusca Männchen aus der F1 Generation behielt auch während der Maulbrutpflege die volle Farbenpracht bei. Da es aber noch sehr unerfahren ist, und auch noch keine Jungfische durch getragen hat, bin ich gespannt ob sich das Verhalten noch ändert.

In den zwei Wochen, welche die Eier und Larven für ihre Entwicklung brauchen, darf sich das Männchen keine Dummheiten erlauben. Man bekommt den Eindruck, das Weibchen beschützt nicht nur ihren "Gatten", sondern kontrolliert auch kritisch ob es dem Nachwuchs gut geht.

Wenn das Männchen ab und zu mal durch das Aquarium schwimmt, oder bei der Fütterung wehmütig den leckeren Futterbrocken beim absinken zuschaut, wird es vom Weibchen durch leichte Körperberührungen aufgefordert, wieder in ein Versteck zu schwimmen. Bis zu diesem Versteck schwimmt sie meist auch mit.

Nach ungefähr zwei Wochen entließ das Männchen ca. 60 Jungfische in ihre neue Aquarienwelt. Die bräunlich gefärbten Jungfische fressen sofort frisch geschlüpfte Nauplien der Artemia salina und Mikrowürmer. Das Wachstum ist bei guter Fütterung sehr schnell. Schon nach 8 Monaten waren sie mit 8 cm Länge geschlechtsreif.

Betta fusca ist beim Futter nicht wählerisch, vom Regenwurm bis zum Flockenfutter wird alles verschlungen. Doch am liebsten füttere ich große Fruchtfliegen. Stundenlang suchen die Betta nach jeder Fliege, welche sie zielsicher erbeuten. Da ein Kampffischbecken immer gut abgedeckt sein sollte (Kampffische springen sehr zielsicher und finden jede Lücke), können die Fliegen auch nicht ins Wohnzimmer flüchten. Im Sommer werden auch Motten und andere Insekten verfüttert.

Da sich die Fische kugelrund fressen können, sind zwei Fastentage in der Woche wichtig. Nur die Jungfische bekommen täglich Futter. Wie auch bei anderen Betta Arten zu beobachten, schwimmen die B. fusca mit Futterbrocken, welche von der Größe her nicht sofort verschlungen werden können, erst mal in Deckung. Besonders bei einem erbeuteten Regenwurm wird er dabei von einem Pulk von Futterneidern verfolgt.

Insgesamt gesehen ist diese friedliche Betta Art sehr zu empfehlen, und ich hoffe, dass ich noch viele neue Beobachtungen machen kann.