Rote Hexenwelse

Leliella spec., der Rote Hexenwels

Text und Bilder von Swen Oppel-Matuschek

Ich will es gleich von Anfang an zugeben, so richtig habe ich den roten Hexenwels noch nicht in den Griff bekommen. Bis jetzt reichte es nur, um die Art in meinen Aquarien nicht aussterben zu lassen und sie in bescheidenem Umfang abzugeben. Nach meiner Erfahrung benötigen junge Hexenwelse eine besondere Fürsorge. Diese betrifft die Sauberkeit, das Futter und ganz Wichtig, deren beider Kontinuität. In meiner beruflich bedingt, häufigen Abwesenheit sehe ich dabei die Hauptursache für die immer wieder auftretenden Schwierigkeiten mit diesen Fischen. Aber alles der Reihe nach.

Bereits Anfang der 90-ger Jahre konnte ich die ersten Erfahrungen mit dieser Art sammeln. Damals hatte ich auf einer Börse 6 Jungtiere von dem hervorragenden Züchter Karl-Heinz Marx erstanden. Diese entwickelten sich alle zu Männchen, die mir ca. 10 Jahre lang Freude bereiteten.

Erst 2011 entdeckte ich in einer Zoohandlung ein ausgewachsenes Pärchen dieser Welse. Da sie eine sehr schöne rotbraune Färbung zeigten, nahm ich die beiden Tiere mit. Der rote Hexenwels ist in der Haltung robust und unkompliziert. Er frisst willig die handelsüblichen Trocken- und Frostfuttersorten und man kann sich bei guter Pflege lange an den Tieren erfreuen. Die Geschlechtsunterscheidung ist in der Laichperiode einfach anhand des Odontodenbewuchses, insbesondere des „Backenbartes“ möglich. Jedoch legen die Welse bei mir durchaus auch Laichpausen ein, in denen sich dieser Bewuchs zurückbildet.

Ebenso unkompliziert gestalten sich die ersten Schritte der Vermehrung. Fühlen sich die Tiere wohl und steht eine geeignete Ablaichmöglichkeit zur Verfügung (ich verwende Bambusröhren), sind die Fische, vorausgesetzt, man hat beide Geschlechter, nicht an der Vermehrung hindern. Dabei drängt sich das Weibchen förmlich in die vom Männchen besetzte Höhle. Dort können die Tiere 1 bis 2 Tage zubringen, bis es zum Ablaichen kommt. Die Eier werden vom Männchen ca. 8 – 10 Tage betreut. Dabei verlässt das Männchen gelegentlich die Höhle, um zu fressen. Die Jungen sind Nestflüchter und hängen nach dem Schlupf an den Scheiben und Einrichtungs- gegenständen. Ihre Anzahl der Eier pro Gelege schwankten bei mir zwischen 20 und 70. Meist habe ich, wie empfohlen, die Höhle mit Eiern und dem Männchen in ein Aufzuchtbecken mitgleichem Wasser überführt. Dies ist sinnvoll, da nicht nur die übrigen Beckenbewohner, sondern auch die Weibchen den Jungen intensiv nachstellen.

Der rote HexenwelsDie Herkunft der roten Hexenwelse ist unbekannt

Soweit, so gut! Doch nun begannen auch immer die Schwierigkeiten. Nach zwei bis drei Tagen ist der Dottersack aufgebraucht und die Jungen werden mit Mikrowürmchen angefüttert. Dabei hatte ich Bruten, die gar nicht ans Futter gingen und dann verhungert von der Scheibe fielen. Andere wiederum nahmen das Futter nur aus der nächsten Umgebung auf (der häufigste Fall). Wieder andere Bruten gingen nahezu vom ersten Tag an relativ aktiv auf Futtersuche und zeigten sich sehr agil. Die Ursache hierfür kann ich nur mutmaßen. Möglicherweise spielen die Wasser- parameter während der Eientwicklung oder das Alter der Zuchttiere eine Rolle. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass die Vitalität der Jungen mit zunehmenden Alter der Zuchttiere abnimmt.

Einen weiteren Punkt bildet die absolute Sauberkeit, verbunden mit dem regelmäßigen Wasserwechsel mit Wasser gleicher Qualität. Vernachlässigt man diesen Punkt, kommt es schnell zu Verlusten. Kritisch ist auch eine Änderung der Wasserqualität. So verlor ich zwei ganze Bruten direkt nach dem Wasserwechsel. Das für mich gravierendste Problem stellte für mich die Tatsache dar, das die Jungen regelmäßig, aber auch nicht übermäßig im Futter stehen müssen. Beruflich viel unterwegs, waren auch hierdurch Verluste zu beklagen. Will man den roten Hexenwels letztendlich erfolgreich nachziehen, sind längere Abwesenheitszeiten abträglich.

Dennoch gelang es mir über mehrere Jahre, meine Zuchtgruppe Stück für Stück auszubauen und auch einige Tiere abzugeben. Interessanterweise fielen bei meinen Tieren neben normalgefärbten Exemplaren immer wieder gelbliche Tiere, die sich jedoch als besonders hinfällig erwiesen. Erst einmal gelang es mir zwei Tiere aufzuziehen, die sich als Albinos herausstellten. Ab einer Größe von sechs bis sieben Zentimeter erweisen sich die Jungen so unproblematisch, wie die Alttiere. Alles in Allem handelt es sich beim roten Hexenwels um einen schönen und sehr dankbaren Pflegling, den ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

Quellen: Seidel, I., Everts H.G. (2005):Mergus Wels Atlas Band 1 (S.694) Seidel, Ingo (2010): Ingos Harnischwelszucht, Tetra Verlag, S.242-245.

Der rote HexenwelsEin adulter rote Hexenwels wird bis 10 cm groß