Betta brownorum

Browns Zwergkampffisch
Betta brownorum
Witte&Schmidt, 1992

Dieser schöne Kampffisch kommt aus dem malaiischen Bundesstaat Sarawak, Südborneo. Dort findet man sie in den Schwarzwassersümpfen der Regenwaldgebiete. Viele der einstigen Fundorte gibt es heute nicht mehr. Der Wald ist vielerorts gerodet und das Wasser verschmutzt. Deshalb ist es wichtig, diese Kampffischart in unseren Aquarien zu pflegen und zu züchten. Die Körpergrundfärbung von Betta brownorum ist rot, in der Körpermitte ist ein grün blauer Seitenfleck, welcher sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Von rund bis länglich je nach Fundortvariante oder Auswahlzucht. In der Regel ist dieser Seitenfleck bei den Männchen stärker ausgeprägt. Es gibt aber auch Weibchen, welche einen großen Seitenfleck haben. Das sollte man bei der Auswahl des Zuchtpaares beachten!

Für eine erfolgreiche Aquarienhaltung ist das richtige Wasser von hoher Bedeutung. Weiches Leitungswasser, besser Quellwasser oder Regenwasser wird über Torf gefiltert, so dass sich ein Ph- Wert von 3,5 bis 5,5 einstellt. Ein kleines Aquarium ab 20 Liter Inhalt reicht für ein Zuchtpaar aus. Für die dauerhafte Haltung sollten deutlich größere Aquarien zur Verfügung stehen. Als Bodengrund nehme ich eine dünne Schicht Quarzsand. Javamoos und Buchenlaub sorgen für Verstecke, besonders für das Weibchen und die Jungfische. Als Schwimmpflanze eignet sich der Büschelfarn und der Schwimmfarn hervorragend, da diese mit wenig Licht auskommen und auch bei den niedrigen Ph- Werten noch gut wachsen. Die Schwimmpflanzen bitten den Kampffische die notwendige Sicherheit. In ihrem Schutz baut das Kampffischmännchen gerne seine Schaumnester. Aber auch das Kampffischweibchen fühlt sich in einem dicht zugewachsenen Aquarium wohler, da es dadurch nicht immer im Sichtfeld des Männchen ist und auch mal in Ruhe Luft an der Wasseroberfläche holen kann.

Ein kleiner Schaumstofffilter oder eine eingebaute Schaumstoffmatte (Hamburger Mattenfilter) reicht für die Filterung vollkommen aus. Meine Zuchtaquarien werden meistens ohne Filter betrieben. Die entstehenden Schadstoffe werden von den Schwimmpflanzen aufgenommen und mit den regelmäßigen Wasserwechseln entfernt. Die Wassertemperatur sollte nicht zu hoch eingestellt werden. Zur normalen Haltung reichen 22 bis 24 Grad aus, zur Zucht kann man die Temperatur auf 26 Grad erhöhen. So gehalten, ist auch die Nachzucht des Zwergkampffisches nicht schwer. Wichtig ist allerdings ein harmonierendes Paar, weshalb man auch nicht unbedingt mit einem Zuchtpaar anfangen sollte. Besser sind zwei oder drei kleine Aquarien mit je einem Zuchtpaar. Nun kann man bei schlecht harmonisierenden Paaren mal ein Männchen oder Weibchen austauschen. Trotzdem kann es bei Betta brownorum bis zu einem Jahr dauern, bis die ersten Jungfische da sind. Man darf hier nicht die Geduld und Lust verlieren. Betta brownorum mit ist ein Schaumnestbauer (es gab auch mal einen maulbrütenden Betta, welcher Betta brownorum sehr ähnlich war!). Das Männchen baut ein kleines Schaumnest an der Wasseroberfläche, sehr gerne nimmt es auch schwimmende schwarze Filmdosen an. Die Paarung verläuft so, wie wir es auch von Betta splendens kennen.

Leider ist dieser Kampffisch nicht sehr produktiv. Dafür laichen die Paare bei guter Haltung alle zwei Wochen ab, oft vier bis fünf mal hintereinander. Aus den Eiern im Schaumnest schlüpfen nach zwei bis drei Tagen, je nach Wassertemperatur 20 bis 30 Jungfischlarven. Nach weiteren 4 bis 6 Tagen schwimmen die Jungfisch frei. Die Jungfische fressen sofort frisch geschlüpfte Salinenkrebse, Mikrowürmer oder Essigaalchen. Die Jungfische wachsen aber besser, wenn man in der ersten Wochen Rädertierchen oder Pantoffeltierchen zu füttert. Schon früh erkennt man die Geschlechter von unserem Nachwuchs. Die Bauchflossen und die Afterflosse sind bei den Männchen länger ausgezogen. Der Seitenfleck ist nicht immer als Unterscheidungsmerkmal heran zuziehen. Betta brownorum ist ein sehr schöner Schwarzwasser Kampffisch. Ein wenig Erfahrung sollte der Aquarianer aber schon haben, bevor es es einmal mit der Haltung und Zucht dieser besonders bedrohten Fische versucht. Wir stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite!

Die Bilder oben zeigen Betta brownorum vom Fundort "Simunjan", welche wir seit 2006 im Bestand haben. Der Seitenfleck der Wildfangtiere war länglich. Nach und nach verschwinden bei den folgenden Generationen die blauen Glanzschuppen, und der Seitenfleck ähnelt nun dem Fundort "Sibu".

Die Betta brownorum CITP sind über die USA und England nach Deutschland gekommen. Bei diesem leider unbekannten Fundort ist der Seitenfleck besonders groß ausgeprägt.